Auszeichnung zum Hundeflüsterer 2013

 

Der Hunde-Versteher

Max Denzinger unterstützt das Team des Tierheims


GUNZENHAUSEN (teil) - Es war eine Begegnung mit durchaus positiven Folgen: Als Max Denzinger aus Muhr am See einen Sack Hundefutter im Gunzenhäuser Tierheim abgeben wollte, unterhielt er sich ein wenig mit Leiterin Edith Neumann. Schnell kamen sie auf ein Sorgenkind der Tierfreundin zu sprechen, eine schwierige Schäferhündin. Kurzerhand entschloss sich der Muhrer, der schon seit seiner Kindheit Hunde hält, zu helfen. Keine halbe Stunde später hatte er die Hündin folgsam an der Leine.

Seitdem ist Max Denzinger im Tierheim ein gefragter Mann. Immer wieder werden dort Hunde abgegeben, weil die Besitzer nicht mehr mit ihnen zurechtkommen. Die Vierbeiner zeigen sich aggressiv, vertragen sich nicht mit Artgenossen, klauen Essen oder beißen gar zu. Auch für die Mitarbeiter des Tierheims ist der Umgang mit diesen Hunden nicht gerade einfach. Deshalb ist Edith Neumann nun froh, auf einen Fachmann zurückgreifen zu können, der sogar schon Diensthunde für die Polizei trainiert hat.

Restlich überzeugt von seinen Fähigkeiten hat sie der Erfolg bei einem besonders schweren Fall: Einer ihrer Schützlinge ließ sich weder anfassen, noch Halsband oder Leine anlegen. Trotzdem fand er eine neue Besitzerin, die aber - wenn überhaupt - nur in den frühen Morgenstunden mit ihm spazieren gehen konnte. Ein paar Stunden Training genügten und Halsband und Leine waren kein Thema mehr. Mittlerweile kann die Besitzerin sogar mit dem Hund durchs Dorf laufen und muss nicht mehr auf die grüne Wiese ausweichen.

„Ein Hund spricht eine bestimmte Sprache, die muss man verstehen", weiß Max Denzinger. Diese Körpersprache lügt nicht, das ist wie beim Menschen. „Ganz kurz vorher weiß ich, dass der Hund gleich zubeißt. In diesem Moment kann ich korrigieren", erklärt er und erinnert an die Evolution. „Das ist wie bei einem Wolfsrudel: der Chef setzt seinen Willen durch." Und zwar, das ist dem Immobilien-und Versicherungsmakler wichtig, ohne „seinem Untertan" wehzutun. Daher setzt auch er bei seiner Arbeit mit den Tieren auf mentale Ausstrahlung: „Ich stelle mir einfach vor, dass der Hund jetzt bei Fuß läuft. Dann geht das auch." Von seinem Erfolg ist er manchmal selbst überrascht: „Es ist faszinierend, dass es immer funktioniert."

Während des Trainings unterzieht er die Vierbeiner auch einem Wesenstest: Er geht mit ihnen zum Einkaufen und lässt sie vor der Tür des Supermarkts warten, gewöhnt sie an Kinder, Radfahrer und Katzen und lehrt die Grundgehorsamsübungen. Sind die Hunde führbar und folgsam, finden sie viel schneller ein neues Zuhause oder können sogar in ihre Familie zurück, so die Erfahrung von Edith Neumann. „Max ist eine Bereicherung für das Tierheim", lobt sie den Experten, der bei seiner Arbeit oft von seiner elfjährigen Tochter Mona, die ebenfalls ein Händchen für Hunde hat, unterstützt wird. Beide erhielten von Edith Neumann aus Dankbarkeit für ihre Hilfe eine Medaille mit der Aufschrift „Hundeflüsterer 2013".

Das Training des Fachmanns geht übrigens über das Tierheim hinaus. „Ich mache auch Hausbesuche und begleite die Besitzer noch einige Zeit", erklärt Max Denzinger und gibt zu bedenken, dass Hunde auch umgekehrt die Körpersprache des

Menschen lesen können. Ist der Mensch nervös, überträgt sich diese Unsicherheit auf das "fier. Wichtig ist, dass der Besitzer seine Stellung als Rudelführer behält, sonst fällt der Hund in sein altes Verhaltensmuster zurück, betont der Profi.

Der Muhrer gibt seine Erfahrung aus 40 Jahren Hundehaltung gerne weiter und freut sich über die vielen positiven Ergebnisse. „Es ist schön, wenn man helfen kann." Diese Hilfe kommt letztlich nicht nur den Menschen, sondern vor allem den Tieren zugute. „Es geht dann auch den Hunden besser", sind Max Denzinger und Edith Neumann überzeugt.